Das Bechern deckeln

Heute mal sehr einfaches, flaches und günstiges DIY. Der Joghurtbecher aus Plastik ist 50 Jahre alt, seine Nachteile sind es auch.

Ursprünglich setzte eine Berliner Firma als erste die Becher aus Plastik ein. Damals warb man damit, dass der Lärm durch den Milchmann, den es noch gab, am Morgen leiser sei, da keine Gläser mehr klirren würden – zudem sei die Verletzungsgefahr ohne Glas kleiner. Heute, rund fünfzig Jahre später haben wir aber leider ganz andere Probleme mit dem inflationären Einsatz von erdölbasiertem Kunststoff in der Lebensmittelindustrie. Die Kunststoffindustrie wirbt gerne mit Aussagen wie “90 % der Plastikbecher werden recycliert!” oder “ein Joghurtbecher wiegt nur noch 3,5 Gramm im Schnitt”. Aber Kunststoff aus Erdöl bleibt Kunststoff aus Erdöl. Plastik ist zu einem erheblichen Anteil einem Downcycling ausgesetzt, das heißt, dass Joghurtbecher nicht wieder zu Joghurtbecher werden, sondern zu minderwertigen Kunststoffen verarbeitet werden und irgendwann doch in der Verbrennung landen. Hersteller von Bechern gelingen zwar Innovationen, wie zum Beispiel der Becher der Lobetaler-Joghurts aus Brandenburg, der zum Teil aus Kreide besteht. Und Glasbecher sind nicht unbedingt besser, denn auch sie werden meist weggeschmissen und somit mit hoher Energie eingeschmolzen und selten als Mehrwegglas in den Markt zurückgebracht. Zudem sind sie massiv schwerer und verursachen mehr CO2 beim Transport.

Wiederverwendbare Deckel gibt es schon für wenig Geld. Mehr Joghurt, weniger Plastik. Tip: Nach Bedarf mischen!

Trotzdem kann man seinen Joghurtkonsum optimieren. Klingt nach wenig Impact, aber wenn wir die schiere Menge von verzehrten Joghurts betrachten, dann macht das viel aus. Für viele Joghurtsorten gibt es auch eine Variante im Halbliterbecher. Da kann man auch besser portionieren, wie viel man essen möchte und muss nicht exakt die abgefüllte Menge eines kleinen Bechers verzehren. Persönlich mische ich auch gerne Naturjoghurt mit Fruchtjoghurts, damit diese nicht so süß sind. Dazu nutzt man einfach ein Glasschälchen. Das hat auch den Vorteil, dass nicht mit dem benutzten Löffel Bakterien in den Joghurt gebracht werden und die doch erheblich größere Menge schlecht wird im Kühlschrank. Unbequem finden viele, dass diese großen Becher schlecht wieder zu verschließen seien. Der Originaldeckel ist dünn, oft gibt es eine Sauerei, schließen tut er auch nicht richtig und ungewollte Geschmäcker anderer Kühlschrankbewohner schleichen sich schnell in den Erdbeertraum oder den Vanillegenuss. Die Lösung für die Probleme: Der Silikondeckel. Für ein paar Cent gibts in Supermärkten wie auch online welche zu kaufen. Die kann man beliebig oft wiederverwenden und wenn man wie erwähnt nicht mit benutztem Besteck den Inhalt kontaminiert, dann bleibt angebrochener Joghurt sehr lange frisch und genießbar. Toll und einfach ein Alltagsproblem lösen und ohne Aufwand Ressourcen schonen. Top!

Was ist “DIY-Klima”?

Etwas für das Klima und gegen die Katastrophe zu tun, kann im Alltag von jedem anfangen. Diese Artikel-Serie beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, die jeder einzelne bereits jetzt hat. Oft sind es kleine Entscheidungen, die nicht unbedingt auf Verzicht, Komfortverlust oder teure Anschaffungen hinauslaufen. Meistens ist lediglich Inspiration, Kreativität oder eine einfache Änderung von Gewohnheiten schon ein großer Beitrag. DIY-Klima zeigt dir wie und erklärt dir auch Hintergrundwissen – denn nicht alles, was grün glänzt, ist auch grün. Mehr solche Beiträge findest du unter der Rubrik “DIY-Klima”.

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