Das Ende des Verbrenners und was das für Deutschland bedeutet

2035 ist Schluss. Während gewisse Parteien noch populistisch rumröhren und die Sinnlosigkeit von E-Fuels nicht verstanden haben, baut sich die Industrie gerade radikal um. Es gibt dabei Gewinner und auch Verlierer.

Nun ist es so weit. Und es kam eigentlich wenig überraschend. In Brüssel wurde ein Enddatum des Verbrennermotors beschlossen. Etwas, was sich viele der in den Wirtschaftswunderjahren Aufgewachsenen nie hatten auch nur vorstellen können. Aber sie können sich trösten, Benzin und Verbrennermotoren wird es noch lange geben. Sehr lange. Zu lange. Denn es wurde lediglich beschlossen, wann Schluss ist mit der Produktion von neuen Benzinkutschen. Und es wird dauern, bis herkömmliche Autos so weit von den Straßen verschwunden sind, dass es dem Klima wirklich nützt. Und dann sind noch Schiffsmotoren, Rasenmäher, Laubbläser, Notstromgeneratoren, Dieselzüge und vieles mehr. Viel wahrscheinlicher als der definitive Produktionsausstieg ist, dass viele Autobauer schon vorher – wie übrigens von den meisten auch angekündigt – keine Verbrenner mehr vom Band laufen lassen werden. Klimaziele, Wirtschaftsrealität und einfachste Sachgründe der Physik besiegeln sowieso das Zeitalter, wo man tatsächlich mit Erdöl Auto gefahren ist. Was macht die der historische Beschluss mit Deutschland? Was kommt auf uns zu? Es geht um Jobs, politische Macht, viel Ego alter weißer Männer und zwei Videos, die den Wandel perfekt symbolisieren und unterschiedlicher nicht sein könnten. Tauchen wir ein:

Viel zu viel Altlasten, viel zu viele Teile, viel zu wenig Zukunft – die deutsche Autoindustrie steckt mittendrin im Sumpf. Credits: peoplecreations Freepik

Die Rolle des Autoverkehrs

Man kann es nicht schönreden. Der Verkehr ist mit annähernd 27 % nach dem Heizen der zweitgrößte Anteil am Treibhausgas-Ausstoß der Privathaushalte in Deutschland. Der Anteil vom Verkehr am Gesamtausstoß von CO2 macht immer noch knapp 20 % (Stand 2020, ohne internationalen Verkehr) aus – leicht höher als der weltweite Schnitt von etwas über 18 %. Das Auto ist dabei für 95 % dieser Abgase verantwortlich. Ungefähr zwei Drittel dabei gehen auf das Konto der Pkw. Also ein sehr großer Hebel. Aber Stand 2022 beträgt der Anteil an Elektroautos gerade mal mickrige 1,25 %. Da kann man noch so viele Prämien hinterherwerfen. Klar steigt dieser Anteil zwar exponentiell, aber es braucht zusätzliche Maßnahmen. Reduktion von Verkehr ist schwer, denn die Alternative Bahn liegt brach, trotz erkanntem Bedarf und gigantischen Investitionen. Alles kommt zu spät und dauert zu lang. Und damit auch das Verbrenner-Aus. Frühere politische Leitplanken hätten Ziele gesetzt und Druck gemacht. Den deregulierten Autoverkehr wieder einfangen, ist schwer. Siehe Tankrabatt oder Tempolimit. Keinem wird es wohl so weh tun wie den Deutschen, denn wir sind nicht nur autovernarrt, sondern eben auch wirtschaftlich davon abhängig – denkt man zumindest. Verkehrsminister Wissing ist gerade wieder gezwungen ein Notfallpaket zu schnüren, weil zum wiederholten Male die Reduktionsziele komplett verfehlt werden. Er will aber lieber Geld an die Autokonzerne verteilen, anstatt den Verkehr grundlegend umbauen.

Realität vs. Wunschtraum. Quelle: Bundesamt für Umwelt.

Seit es Autos gibt!

Ja, seit es Autos gibt, gibt es Elektroautos. Schon 1830(!) wurden erste Modelle erfunden. 1881 an der Weltausstellung in Paris wurde ein Elektroauto für den Markt vorgestellt. Nur fünf Jahre später präsentierte Carl Benz sein erstes Benzinauto. Trotzdem sah es zuerst für das Elektroauto besser aus. Sie erreichten schon damals Reichweiten von 100 Kilometer. Wenn man den damaligen Mobilitätsradius berücksichtigt, war das sagenhaft! Das ist heute eigentlich genauso ausreichend. Nur 1 % der Autofahrten sind wirklich Langstrecke. Rund 50 % der Fahrten sind sogar kürzer als 5 Kilometer! Um 1900 waren in den USA 40 % der Autos elektrisch. Dann kamen die Weltkriege. “Kraftwagen” wurden wichtig und der Krieg half auch, dass diese sich durchsetzten. Der Elektroantrieb war aber weiterhin wirtschaftlich und dominierte noch lange die damals sehr zahlreichen Lieferdienste. Brot, Milch und anderes wurde in den USA oder Großbritannien traditionell von Elektroautos direkt an die Haustür geliefert. Etwas, was jetzt bei uns hundert Jahre später als “Revolution” gefeiert wird. Wie das Verbrenner-Aus eben auch. Aber das war alles schonmal da. Endgültig verdrängte das Elektroauto aber erst der Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit, welcher komplett auf Erdöl gebaut wurde. Konkret war Hitlers Autobahn der Auslöser, denn diese wurde von den USA in den Vierzigerjahren mit einer der größten globalen Investitionsanstrengungen bis dahin kopiert und rasend schnell landesweit erbaut. Das ging nur mit Verbrenner sowie Erdöl und löste das Zeitalter der autogerechten Stadt, der zersiedelten Vorstädte und eben auch den heutigen Klimawandel mit aus. Genau in dem Moment wurden auch Elektroautos und elektrische Vorortbahnen unrentabel – denn die Dichte war plötzlich zu niedrig für einen wirtschaftlichen Betrieb und die Wege hinaus in die Wisteria Lanes dieser Welt wurden zu weit. Dafür kauften sich nun alle billige Benzinautos, standen ab da bis heute im Stau und vergifteten langsam aber sehr stetig die Atmosphäre. Mehr Bahn, nur noch Elektroautos, effiziente Lieferdienste anstatt jeder einzeln mit zwei Tonnen schweren Autos auf riesigen Supermarktparkplätzen, plastikfreie Verpackungen, Fahrradverkehr (40 % in Berlin um 1900, Rest war ÖPNV) oder autofreie Städte sind einfach schlicht nur die Rückkehr des Lebens unserer Urgroßeltern.

E-Tankstelle im Jahre 1909. Kein Witz!

Den Preis bezahlen die einfachen Bürger

Einfach elektrisch und gut wird der Klimakatastrophe nicht genügen. Auch das weiß die Autoindustrie. Und all das macht ihr Angst. Denn wenn weniger Menschen Auto fahren und mehr die Bahn, das Fahrrad oder Sharing nutzen, die Autos simpler werden, länger halten und Stückzahlen nicht mehr die Währung sind, was kommt dann? Digitale Geschäftsmodelle. Dienstleistungen, Softwareupdates, Abos für autonomes Fahren, Stromhandel und so weiter. Die Goldader schnelllebiger Wegwerfautos mit einer Vielzahl von Ersatzteilen wird versiegen. Von Hardware zu Software ad hoc umbauen ist schwer. Zwar diversifizieren die Autokonzerne mit Stromtankstellen, Projekten wie dem Sharingkonzept Moia von VW, aber der Faktor Zeit wird trotzdem knapp. Erst richtig eingeheizt hat den selbstgefälligen Autokonzernen die aufstrebende Konkurrenz von Tesla. Man wurde regelrecht vorgeführt mit der Fabrik in Grüneheide. Mit der Geschwindigkeit, der Automatisierung, dem Technologievorsprung und damit, dass schlechte Spaltmaße oder Fehler bei der Software von Kunden einfach verziehen werden und schlicht, dass diese lieber die Zukunft wollen anstatt die perfekte Elfenbeinturm-Ingenieurskunst. Günstig und klimafreundlich wird Trumpf. Auch wenn sich die Generation Boom noch fleißigst hat Bastarde wie Plug-in-Hybride oder SUVs aufschwatzen lassen. Deren Absatzzahlen waren erwartbar kurzfristige Effekte. War aber gut für die höhere Marge. Jetzt hat man eine Kundschaft, die zum SUVs verzogen wurde, eine Politik, die Klimaschutz will und selber fehlen die Konzepte. Darauf einfach mit dem klimafeindlichsten Elektroauto, dem Elektro-SUV, zu antworten, ist die völlig falsche Richtung. Aber Ergebnis einer Politik voller Dieseldämpfe. Derweil schreitet die Verkehrswende unaufhaltsam voran. In verkehrsberuhigten Städten, wo die Menschen mehr Platz wollen, haben große Kisten, oder überhaupt Autos, nichts mehr verloren. Die Demografie und die wirtschaftliche Entwicklung sowie Veränderungen des Arbeitsmarktes führen sehr rasant in Richtung radikale Umwälzungen. Die zahlreichen Boomer gehen in Rente, die geburtenarmen jüngeren Generationen wollen und müssen anders leben, weniger autozentriert. Sie haben weniger Einkommen und Sicherheit. Das spricht in der Summe gegen Individualverkehr in teuren Riesenschüsseln. Und somit auch gegen die Produktion und den Absatz derselben. Trotzdem plant und baut man noch fast 800 Kilometer Autobahnen die nächsten Jahre, anstatt die sowieso schon marode Infrastruktur zu retten und anzupassen. Weil der politische Diskurs zu lange von der Auto-CDU verweigert wurde, fehlen jetzt eben Vorgaben, Regulierungen, Ziele, Visionen und so weiter. Brüssel setzt nur ein Zeichen. Die Hausaufgaben müssen die Mitgliederländer selber machen. Und Deutschland glaubt immer noch an den Markt, der das selber regelt. Ja tut er. Aber mit katastrophalen Folgen.

Die sogenannte “Milk-Floats” um das Jahr 1930. Elektrisch.

Der leise Umbau

Eigentlich spricht das alles für ein Rückholung und Aggregierung. Mit dem digitalen Rückstand und zu vielen niedrig qualifizierten Arbeitskräften und zu wenig Programmierern in Deutschland macht die Autoindustrie jedoch genau das Gegenteil. Nur noch Luxusmodelle sollen in Deutschland gebaut, einfachere Modelle ausgelagert werden. Das ist eine Reaktion, die eine völlige Notfallsituation vermuten lässt. Es wird sich rächen. Oder tut es schon. Um die aktuelle Situation zu beschreiben, schauen wir uns mal die Kommunikation der alten und neuen Autobauer in Deutschland frei an zwei herrlichen Beispielen an. Als Erstes ist Tesla dran. Mit nur einem Video ist alles gesagt:

Gänsehaut. In nur knappen 3 Minuten macht Tesla ganz ohne Kommentar die deutschen Autobauer zur Schnecke. Keine Geschäftsgeheimnisse, nein, ein direkter Flug direkt ins Herzen der in Lichtgeschwindigkeit aus dem Boden gestampften Gigafabrik. Durch die größten Pressen ihrer Art in Europa, eine praktisch menschenleere und utopisch anmutende Roboterfabrik. Auch der Drohnenflug an sich ist technisch spektakulär. Genial, selbstbewusst und fast genießerisch ein Schlag ins Gesicht der darbenden Autoindustrie Deutschlands. Als Zuschauer stellt man sich die offenen Münder in den Vorstandsetagen geradezu vor. Als Gegenstück präsentiere ich nun ein schon zwei Jahre altes Video von Audi. Robert Habeck – damals noch nicht Wirtschaftsminister – hatte das Werk in Ingolstadt besucht. Im Nachhinein fies von Audi, denn anstatt es selber tun zu müssen, überließ man es ihm, die harte Realität auszusprechen, dass viele Arbeitsplätze verloren gehen werden. Audi geht in die Zukunft, aber ohne viele seiner Mitarbeiter. Und das Video ist an Bräsigkeit kaum zu überbieten. Im Kontrast zum Tesla-Video dürfte jedem Laien klar werden, wie groß der Abstand schon ist.

Der Schlusssatz steht für sich. Dass der Panzer E-Tron super leise ist, ändert eben nichts daran, dass es ein Panzer ist. Schallschutz der Insassen rettet das Klima nicht. Der Antrieb zwar schon, ja, der ist elektrisch, aber am absolut unteren Ende, was klimatisch vernünftig wäre. Kurzum: Die aktuelle lobbydurchtränkte Autopolitik führt zu großen Verlusten von Jobs, riesigen Elektro-SUVs und nicht zu einem Aufholen bei der Digitalisierung und modernen, auch Strom sparenden Wägelchen. Klar ist Mercedes weit beim autonomen Fahren, bei VW hingegen steht der Chef auf der Kippe, weil er die Softwarestrategie völlig vergeigt haben soll. Die Langsamkeit, die falsche Richtung, die Idee, dass Verkehrswende oder effektiver Klimaschutz bei weitem nicht nur ein Wechsel der Antriebstechnologie ist – man verkennt oder ignoriert es. Zwar geben fast alle Konzerne bei vielen Marken oder Modellen eine frühere Umstellung schon vor 2035 an. Das liegt aber nicht an der übernommenen Verantwortung, sondern verdeutlicht den Kampf ums Überleben. Der Beschluss in Brüssel ist nur eine Bestätigung der Entwicklung, nicht wirklich eine Beschleunigung. Nächste Schritte müssen Verbrennerverbote sein, der Umstieg muss viel mehr an Fahrt gewinnen und zu einem großen Teil auf andere Verkehrsformen setzen. Die Milliarden an Subventionen gehören in Alternativen investiert, nicht in die Zementierung veralteter Mobilitätskonzepte und das Ego alter weißer Männer. Es passiert jedoch das Gegenteil. Die Subventionen sind nicht an Jobs oder Modelle geknüpft, man tut nicht das politisch Notwendige oder Konsequenteste fürs Klima, man tut vor allem alles, was den Autokonzernen nützt. Wie immer. Obwohl weltweit Länder umsteigen, der Weg klar ist, verplempert man hier Zeit mit Diskussionen um Wasserstoff-LKWs, E-Fuels, Dienstwagenprivilegien oder immer noch Plug-in-Hybride. Stromtankstellen fehlen. VW liefert sich in den USA ein Battle mit Tesla um genug Tankstellen am Autobahnnetz des riesigen Landes. Wir haben derweil ein ausgearteter Dschungel an Steckern, Zapfsäulen, Apps, Anbieter und große funklochartige Versorgungslücken. Die Autoindustrie wünscht sich Ladepunkte an Parkplätzen und Straßenlaternen, denn damit manifestiert man – ich zitiere Katja Diehl – Parkplätze und eben auch Autos.

Den Stecker ziehen oder weiter öffentliches Geld in die Autokonzerne pumpen? Bei treu wählenden Rentner bleibt ihren Enkeln fast nur, sich für ihre Zukunft auf die Autobahn zu kleben. Credits: frimufilms Freepik

Werden Ingolstadt und Wolfsburg das neue Detroit?

Mit weiter so ultraliberalen unternehmerischen Freiheiten ist die Verkehrswende eher Chaos ohne Ende. Das ist kein geplanter Ausstieg, das ist geplante Verzögerung, um noch möglichst viele Verbrenner abzusetzen. Und wenn das Geld für den eigenen Umbau trotzdem ausgehen sollte, hat man ja den Finanzminister, der mit heiserer Stimme “Klimafonds” flüstert. Wenn wir schon bei Audi waren: Vorstandschef Markus Duesmann sagte schon im Februar dem Handelsblatt, dass man “die Modellpalette nach unten begrenzen und nach oben erweitern” werde. Übersetzt also nur noch “sehr geräumige” Luxuslimousinen bauen will. Denn dafür jetzt schon eingeleiteten Arbeitsplatzabbau in Ingolstadt schiebt man praktischerweise auf Corona. Das Werk ist bei weitem nicht ausgelastet. Es fehlen Halbleiter. Der Mutterkonzern VW ist schon weiter und hat viel ins Werk in Zwickau als Modellfall investiert. Bei laufendem Betrieb auf Roboter umstellen. Ab 2020 sollen nur noch E-Autos dort produziert werden. Was mit dem Humankapital, also den Mitarbeitern, passiert, wird vom Konzern “Anpassung vom Mindset” genannt. Es ist aber eher so, dass viel weiter oben das Mindset nicht angepasst wurde und darum der Verbrenner so heiß wurde, dass man sich daran verbrannte. Konkret spricht VW schon über mindestens kurzfristig 30’000 abzubauend Jobs, die Denkfabrik Agora von 180’000 und der BUND von gar 360’000 Arbeitsplätzen. Zulieferer, Chemiebranche, Raffinerien und so weiter trifft es genauso. Im Moment sind es insgesamt inklusive der Zulieferer noch 832’000 Beschäftigte rund ums Auto. Bei aber 45 Millionen Arbeitsplätzen insgesamt in Deutschland ist das wiederum nur ein kleiner Anteil. Die fromme Hoffnung, dass genauso viele neue Jobs entstehen wie verloren gehen, ist gelinde gesagt Träumerei. Denn neue Arbeitsplätze für die sogenannte Digital-Boheme entstehen in digital führenden Weltmetropolen – nicht in deutschen Provinzstädten. Klar ist da Tesla mit einem Werk und einem Forschungszentrum in Berlin. Aber das ist eben kein deutscher Autobauer. Man müsste jetzt in neue Arbeitsplätze in der erneuerbaren Energiebranche investieren, nicht in Kaufprämien für den sowieso solventeren Teil der Bevölkerung. Ein totes Pferd retten ist einfach nur unternehmerisches Risiko verstaatlicht, während all die Skandalgewinne, wie mit dem Dieselbetrug und auch sogar während der Coronakrise, in die privaten Taschen der Aktionäre geflossen sind. Das Damoklesschwert 2035 ist höchstens ein stumpfes Brotmesserchen und die historische Verspätung beim Erkennen der Zeichen der Zeit selbst verschuldet. Ja, die Autobauer werden es überleben. Dank noch etlichen staatlichen Milliarden, aber zum Preis vieler Arbeitsplätze.

Elektrische Autos helfen, sind aber nicht die Lösung. Eine Verkehrswende darf nicht nur eine Autowende werden. Credits: senivpetro on Freepik

Fazit

War es die Verblendung einer autozentrierten Kultur? Oder einfach nur Gier? Der Fall der hiesigen Autokonzerne durch den Dieselskandal und der gleichzeitige Aufstieg einer kleinen Elektroautofirma zum globalen Vorreiter vollzog sich disruptiv rasch. Deutschland muss sich auch vorwerfen lassen, die Digitalisierung völlig verpasst zu haben, denn Google und Apple arbeiten jetzt wirklich schon sehr lange am Einstieg ins Autogeschäft. Dass dies auch die hiesige Autobranche betreffen wird, hat man entweder verdrängt, belächelt oder gar nicht geschnallt. Alles einzeln, aber auch zusammen tragisch. Dass das Klima ein Problem für die Konzerne bedeutet, musste deren Risikomanagement eigentlich klar gewesen sein. Man kann jetzt lang debattieren, welche Abhängigkeiten die Branche von der Politik oder eben genau umgekehrt davon abgehalten haben, die Zukunft zu gestalten und sie stattdessen so zu vergeigen. Mit Gier und Tricksereien rund um den Manipulationsskandal hat man sehr viel Zeit verloren. Während in China schon ganze Millionenstädte ihre gesamten Busflotten auf Batterien umgestellt hatten, glaubte man hierzulande immer noch an den Verbrenner. Deutsche Ingenieurskunst! Und genau die ist das Problem. Die bestimmt die Kultur in den Autokonzernen und aus dieser schöpft sich der ganze Stolz. Doch genau die wird es nicht mehr brauchen. Elektroautos sind sehr viel weniger kompliziert. Es braucht darum auch viel weniger Teile für ein Elektroauto. Der Faktor ist da zehn zu eins. Und sie halten auch noch viel, viel länger. Vorsprung durch Technik ist schon lange vorbei. Die verpasste Digitalisierung kommt da noch obendrauf. Ohne Digitalkultur, digitale Bildung und digitale Technologieführerschaft steht man jetzt blöd da. Keine Arbeitskräfte, kein Nachwuchs und ein riesiger Rückstand bei der Entwicklung. Ja, man kann vieles davon halt im Ausland einkaufen oder ins Ausland auslagern. Aber Zeit kann man nicht kaufen. Und Zeit ist Klima. Darum bräuchten wir eigentlich viel mehr ein Autoende.

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