Über sieben Brücken musst du geh’n – sieben dunkle Jahre übersteh’n… Dieses Lied passt als Einstimmung, denn das nicht besonders qualitative und nur mit einem Handy aufgenommene Titelbild zeigt eine Brücke. Es ist auch nicht besonders ästhetisch anspruchsvoll, und trotzdem sind die aufblitzenden Lichter des links geparkten Autos oder der verwischte Fahrradfahrer bewusste Details. Der Aufnahmewinkel ist sorgfältig gewählt, weil nur so alle Einzelheiten, welche die ganze grausame Geschichte erzählen, auf nur ein Bild gepasst haben. Es geht um Infrastruktur, Verkehr, Energie, Politik, Klima und Mentalität. Ein kondensiertes Porträt der wahnsinnigen Zeit, in der wir gerade leben. Besuche mit mir den Ort auf diesem Bild und erfahre, warum hier ganz Deutschland ist. Vor uns liegt die Caprivibrücke in Berlin Charlottenburg. Sie verbindet die Mierendorffinsel mit dem restlichen Bezirk und besitzt beidseitig Gehwege, je Richtung ein Radstreifen, eine Fahrspur sowie jeweils eine komplette Parkspur für Autos. Ja, das ist hier in Berlin gleich auf vielen Brücken zu beobachten, so verstörend irrational das auch ist. Wir sehen dazu eine gelb schraffierte Fläche, wo das Parken seit kurzem verboten ist, denn die Brücke weist Schäden auf. Im Vordergrund sehen wir ein Geisterrad an einem Laternenpfahl. Im Hintergrund ist das große Gaskraftwerk von Vattenfall zu sehen. Die Lichter rechts hinter dem roten Auto gehören zu einem luxuriösen Neubauprojekt. Du beginnst nun wohl zu ahnen, über welche Dimensionen wir hier sprechen.
Die Brücke
Die nach dem Reichskanzler Graf Leo von Caprivi benannte Brücke wurde 1956 neu gebaut, nachdem der Vorgänger von der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg absichtlich gesprengt wurde, um die Rote Armee auszubremsen. Ein originaler Wiederaufbau wäre zu teuer gewesen, also hat man sich den zu dieser Zeit modernsten Mitteln bedient und Spannbeton eingesetzt. Heute wissen wir, dass dieser nicht ewig hält, oft gar viel kürzer als angenommen. Der Polcevera-Viaddukt in Genua oder die nicht weit entfernte Brücke der U6 in Tegel, welche vorzeitig ersetzt werden muss und den U-Bahnverkehr für lange Zeit unterbricht, lassen grüßen. Auch die Caprivibrücke ist marode. So elegant wie sie von unten erscheint, die darauf parkenden Autos haben ihr nicht sehr gutgetan. Deswegen wurde kürzlich auf beiden Seiten auf eine seltsame Art die jeweils eine sich gegenüber liegenden Hälften der Parkspur mittels gelber Farbe provisorisch gesperrt. Die Schäden sind so gravierend, dass schwere LKW’s sie nicht mehr befahren dürfen. Und um die benachbarten Brücken steht es nicht besser, auch sie sind kaputt. Doch das Geld fehlt. Die in Sichtweite liegende Schlossbrücke ist wichtiger und wird ab 2025 zuerst neu gebaut. Die auf der anderen Seite nächste Brücke, der historische Siemenssteg, ist gerade gesperrt, weil das Fundament unsicher geworden ist. Das liegt an der darunter liegenden Spree. Selbst sie ist marode, die Uferbefestigungen wurden kürzlich notdürftig befestigt, sie fallen buchstäblich auseinander. Durch den Neubau von Büros und einem riesigen Wohnviertel direkt daneben wird die gebeutelte Caprivibrücke in den nächsten Jahren nicht geschont, sondern zu einem Verkehrshotspot erster Güte werden.
Der Verkehr
Auf dem Mittelstreifen davor wie auch auf der Brücke befinden sich Parkplätze. Teurere Abstellplätze kann man sich kaum ausdenken. Die Brücke erfüllt also nicht mehr ihren Zweck als Überweg über das Wasser mit ausreichend Platz für alle Verkehrsteilnehmer, sondern ist mit der Zeit zu einer Notlösung für automobile Anwohner geworden. Quasi ein manifestierter Ausdruck jahrzehntelanger autozentrierter Politik. In diese Verengung hinein und wegen der Überhöhung der Brücke unübersichtlich führt ein Fahrradweg. Auf der einen Brückenseite ist dieser nicht benutzungspflichtig, auf der anderen hingegen schon. Er ist wegen des Dooring-Abstandes besonders schmal. So ist die Fahrbahn nicht mehr breit genug, um Radfahrer korrekt zu überholen. Es gilt das Gesetz des Stärkeren. Mit schrecklichen Konsequenzen. Das vielleicht auffälligste an diesem Foto ist nämlich das Geisterrad. Das sind weiß gestrichene Räder, die in der ganzen Stadt an vielen Straßenrändern zu sehen sind. An jedem dieser Orte ist ein Mensch auf einem Fahrrad im Verkehr gestorben. Durch die Gewalt von Autos. Die Aktion wird vom ADFC betrieben. Ein 36 Jahre alter Radfahrer wurde hier am 17. November 2020 von einem 18-jährigen Autofahrer in einem hochmotorisierten Mercedes-Geländewagen mit überhöhter Geschwindigkeit überfahren. Er starb noch an der Unfallstelle.
Das Kraftwerk
Gleich neben der Brücke befindet sich das Kraftwerk Charlottenburg. Auf dem Foto oben sind vor allem die rot beleuchteten Kaminspitzen zu erkennen. Einst lag es am Stadtrand und sollte helfen, Industrien anzusiedeln, die neuartigen Glühbirnen und elektrische Trams antreiben. Dafür wurde so ziemlich alles verbrannt. Erst Kohle, dann Erdöl und schlussendlich Gas. Heute noch übrig ist ein gigantischer Kubus, welcher auch Fernwärme herstellt. Mit den um die Jahrtausendwende frei gewordenen Flächen der ehemaligen Kohlelager und Öltanks wusste man lange wenig anzufangen und dachte zeitweise sogar an ein Spaßbad. Mehrere Investoren zerstritten sich. Im Aufschwung der letzten Jahre hat sich das Blatt aber gewendet und die Insel gentrifiziert in rasendem Tempo. Innerhalb von wenigen Monaten sind viele alte Geschäfte verschwunden und Kitas, Galerien sowie Läden für Maultaschen künden solventere Bewohner an, die Mieten explodieren. Unzählige Lokale in den Erdgeschossen stehen trotzdem leer, manche wurden zu Garagen umgenutzt. Zehntausende sollen bald zusätzlich auf die relativ überschaubare Insel ziehen. Rund um das Kraftwerk entstehen darum Bürogebäude, eine Flüchtlingsunterkunft und Wohnungen. Aber mit der Stromproduktion ist nicht Schluss. Ganz im Gegenteil. Die Gasturbinen sollen ab 2025 gar durch neue ersetzt werden. Sozusagen als finales Ergebnis der fehlgeleitete CDU-Politik der Brückentechnologie. 2003 verkaufte Berlin das Kraftwerk an Vattenfall. Jetzt, mitten in Energiewende, Krieg und Krise will es der schwedische Konzern wieder dringend loswerden. Die Stadt würde es gerne wie kürzlich schon das Energienetz zurückkaufen und auf Erneuerbare umstellen. Doch die Kosten sind gewaltig. Jetzt ist der Bund gefragt, wie ernst er es mit der Zukunft meint.
Bürokratie und Politik
Autozentriert breit geplant und rasch gebaut, ist die Brücke weit vor ihrem Lebensende nun Schrott. Die darauf parkenden Autos haben die ursprünglich Großzügigkeit auf eine enge und lebensgefährliche Gefahrenstelle zusammengeschrumpft. Weil immer der billigste Weg mit am wenigsten Widerstand gegangen wurde, hat man nach dem tödlichen Unfall nicht sofort den Radstreifen wenigstens hinter die parkenden Autos versetzt, oder die Parkplätze ganz aufgehoben, nein, man hat nur auf die Standschäden reagiert und ein paar Parkplätze gesperrt. Die Versetzung hätte man genauso schnell und nur mit Farbe machen können. Passiert ist das nicht, weil man den großen Wurf des neuen Mobilitätsgesetzes abwarten wollte. Tatsächlich wird genau jetzt über die Brücke eine neue Vorrang-Radroute erstellt. Also gepinselt. Die Hälfte ist fertig, hat aber die Brücke noch nicht erreicht, denn es fehlen die Fachkräfte und auch zeitweise fehlte sogar die Farbe. Mangel, wohin man schaut.
An einem ungewöhnlich heißen Tag im September sagte mir die grüne Verkehrsministerin Bettina Jarasch an einem Bürgergespräch zum Thema Verkehrswende, dass das Fachkräfteproblem der eigentlich einzige Grund sei, warum man weit hinter den gesetzlichen Vorgaben hinterherhinkt und bisher nur einen Bruchteil davon umsetzen konnte. Wir hätten noch mehr Fragen gehabt, aber sie musste weiter zu einem Termin. Nun, ich auch – nämlich zum selben, dem Klimafestival Berlin, welches am anderen Ende der Innenstadt stattfand. Während ich mit dem Fahrrad die Strecke fuhr, nahm die Ministerin den Dienstwagen und war nicht viel schneller. Sie wurde danach genau dafür heftig in den Medien kritisiert. Das Problem Fachkräfte, die langsame Verkehrswende, die vielen toten Radfahrer jedes Jahr auf Berliner Straßen, die immer spürbarere Klimaerwärmung – ein Erbe, mit dem sie sich heute tapfer herumschlagen muss. Die jämmerlichen Neuwahlen in Berlin und die blockierte Ampel noch nicht einmal eingerechnet. Das ist keine leichte Aufgabe und ich habe sogar Mitleid. Gerade dass sie bürgernah die Verkehrswende versucht persönlich zu erklären, rechne ich ihr doch an. Aber Verständnis zu haben mit immer unhaltbareren Zuständen, welche über lange Zeit so gewachsen sind, wird immer schwieriger. Eine schnelle und effektive Verkehrswende als nationale Strategie wäre vor allem Wissings Job und die Finanzierung die von Lindner.
Der Fluss
An immer mehr Tagen fließt die Spree unter der Caprivibrücke rückwärts. Im Coronasommer ohne Schiffsverkehr konnte man das direkt mit bloßem Auge beobachten. Das passiert tatsächlich, wenn es besonders heiß ist. Und es könnte bald noch viel schlimmer kommen. Durch die Flutung ehemaliger Tagebaue vor den Toren der Stadt und das darum steigende Grundwasser verändert sich alles, tausende Tonnen von Ablagerungen überfluten die angrenzenden Flusssysteme mit braunem Eisenoxydschlamm. Das Wasser reicht wegen der raschen Klimaerwärmung nicht mehr, um die wichtige Pufferzone im Naturschutzgebiet Spreewald am Leben zu erhalten. Die Trinkwasserversorgung von Berlin ist wichtiger. Auf der Spree fahren derweil im Sekundentakt Ausflugsdampfer mit Kaffeefahrten an Bord. Lächelnd wird einem zugewunken, während man am Ufer die Luft in den feinstaubschwangeren Dieselschwaden anhält. Schon längst haben sich Reedereien mit Elektrobooten beworben, aber die Anlegestellen sind nach einem feudal gewachsenen Vergabesystem in fester Hand von Familiendynastien. Dem Chef des Reederverbandes gehört wie zufällig die Dieseltankstelle für all die Schiffe. Rund 10 % der Verkehrsemissionen in Berlin kommen laut Luisa Neubauer von der Schifffahrt. Die erwähnten kaputten Ufer stammen vom ständigen Wellenschlag der Ausflugsboote. Mit lauten Lautsprechern in Hörgerätestärke, welche die wummernden Motoren übertönen, terrorisieren sie die Anwohner mit Hinweisen auf die schöne Bundeshauptstadt. In der Spree kann man schon lange nicht mehr baden, denn bei Starkregen überläuft die Kanalisation und Straßenwasser wie Kloake ergießen sich ungeklärt in den Fluss. Es gibt zwar schon lange Vorschläge zu Sanierung und Rückhaltebecken, damit man hier wieder schwimmen könnte. Aber dafür ist kein Geld da. Die unternehmerische Freiheit ist wichtiger als Anwohner, Umwelt und die überforderte Infrastruktur. Profitieren, aber nicht investieren, eine Maxime seit vielen Jahren.
Hier ist Deutschland
Wie eine Verhöhnung von alledem erscheinen die luxuriösen Investorenwohnungen am nahen Ufer, welche als wohl russische Geldanlagen das ganze Jahr leer stehen, während höchste Wohnungsnot herrscht. Die Stadt streitet sich mit dem Bauherrn über die absackende Uferböschung, welche eigentlich auf dessen Kosten schon längst vertraglich zu einem Spazierweg hätte werden müssen. Der Wert der Häuser hier ist in den letzten 5 Jahren um mehr als 30 % gestiegen. Gleich gegenüber, in Steinwurfnähe, steht schon länger ein Zelt eines Obdachlosen, welches dort vor einem Abluftkamin eines Parkhauses halbwegs warm bleibt. Dieser Mensch hat kein Zuhause, die Autos schon. Im offenen Unterstand eines ehemaligen Pförtnerhäuschen der auf der anderen Flussseite gelegenen Wohntürme mit eigenem Concierge wohnt seit der Krise eine Familie in Schlafsäcken auf einem alten Sofa. Das Areal grenzt an einen Luxussupermarkt für Kaviar, erlesenen Käse und gute Weine. Auch direkt unter der Caprivibrücke schlafen wie im Sprichwort oft Menschen, die kein anderes Bett gefunden haben.
Hinter den neuen Luxusapartments liegt gleich das Ausländeramt. Oft bilden sich davor Schlangen, bewacht von Sicherheitsdiensten. Manche weinen, andere rauchen sehr gestresst Zigaretten. Wer hier joggt, wird schonmal vorne an der Bushaltestelle von ängstlichen Menschen angesprochen, die das Amt suchen. Sie kommen Wochen vorher hierhin, um sicherzugehen, an ihrem wichtigen Tag am richtigen Ort zu sein – denn sie haben Monate auf den Termin und ihre Chance warten müssen. Reifendienst Krüger gegenüber muss bald ausziehen, der kleine Puff ist seit Corona schon weg. Bis vor Kurzem kamen übrigens mangels anderer Freiräume abends auch viele junge Menschen hierher zum Kraftwerk, sie setzten sich auf eine am Siemenssteg angebrachte Kabeltrasse und schauten Musik hörend rüber auf die Caprivibrücke, welche im Sonnenuntergang richtig schön aussieht. Manche haben hier Skateboard geübt, weil ihr Skatepark an der nahen Schule für provisorische Modulbauten ersatzlos weichen musste. Jetzt, wo der Steg gesperrt ist, kommen sie nicht mehr. Alles eigene Geschichten für sich und doch hängen sie zusammen. Das Wirtschaftswunder ist zu Ende, die Klimakatastrophe ist da. Ein paar Reiche genießen derweil noch die Aussicht aus ihren Penthouses auf das überhaupt nicht zufällig passierende Unglück. Irgendwie ist also alles hier an diesem Ort völlig aus den Fugen. Das aus der Zeit gefallene Gaskraftwerk, die malträtierte Spree, die Brücke selber, der dysfunktionale und gefährliche Verkehr, die verzweifelten Baustellen, die Neubauten für andere Menschen – alles zusammen ein Art Mahnmal, für eine scheiternde Gesellschaft: Fossile Brennstoffe, Klimakrise, eine ökologische Katastrophe im Fluss, verfallende Infrastruktur, handlungsunfähige Verwaltungen, frei drehender Immobilienmarkt, überforderte Politik und ein schrecklicher Todesfall.
Fazit
Klingt dystopisch, ist aber die bittere Wahrheit. Die Ampel-Koalition wollte mehr Zukunft wagen, jetzt verwaltet sie mit Ach und Krach die Sünden der immer neoliberaler gewordenen Vergangenheit. Es ist Zeit, etwas zu ändern. Ganz grundlegend. Doch man ist festgefahren. Eine neue Mentalität muss her. Das wünschen sich auch die Bürger. Ihr Kanzler schweigt – schon viel zu lange. All das wird nur besser, wenn wir radikaler den Verkehr und die Energie wenden, jetzt sofort den Fuß von der alles zerstörenden Schuldenbremse nehmen, Begüterte entsprechend an der Aufgabe beteiligen und jetzt als Epoche – Alt und Jung zusammen – eine nie dagewesene Erneuerung und Rettungsaktion in Gang bringen. Es geht um den Planeten, aber auch die künftige Lebensqualität. Es kann nicht sein, dass ein paar wenige sich weiter egoistisch die Taschen füllen und alle anderen Probleme einer ausgebeuteten und damit überforderten Mehrheit überlassen werden. Die kaputt gesparte Infrastruktur ist der wahre Maskendeal des Jahrhunderts und wird uns noch sehr lange verfolgen. Die Brücke und ihre Umgebung unterstreichen die Denkweise einer ganzen Generation, mit extremen sozialen Unterschieden, nicht nachhaltiger Energiepolitik und völliger Verachtung für die Umwelt. Vielleicht verstehst du jetzt besser, warum die einen Kids böllern und die anderen sich auf die Straße kleben. So kann es nicht bleiben.
Das wäre ein schönes Schlusswort für einen eher fatalistischen Beitrag. Doch der Klimablog hat versprochen, auch in die Zukunft zu blicken, Hoffnung zu machen und den ganzen Kontext zu liefern. Auf der neuen Radroute stehen zwar noch ständig DHL-Lieferfahrzeuge, weil die Poller ebenfalls ausgegangen sind, aber eine erste sichtbare Verbesserung ist sie schon. Bald kommt auch die Tram wieder auf die Insel zurück, das dauert aber noch mindestens 8 Jahre. Mit ihr werden viele Parkplätze aufgehoben, neue Radwege gebaut und mehr Bäume gepflanzt. Auch der Uferweg soll zeitnah wieder in eine einladende öffentliche Zone umgewandelt werden. Die neuen Bürogebäude werden begehbare grüne Dächer für die Allgemeinheit besitzen, in Sichtweite zur Brücke ist ein Park aus schwimmenden Bäumen geplant, die das Spreewasser filtern und mehr Kühle in die klimaveränderte Stadt bringen sollen.
All das sind tolle Themen für weitere Beiträge. Wir brechen jetzt alle in ein neues Zeitalter auf. Alles dazu findest du hier im Klimablog. Es ist wichtig, dass viele an diese Zukunft glauben und sie nicht bei den bald hier anstehenden Wahlen aus Frust gleich wieder in gefährliche Abgründe versenken. Sondern gerade, weil wir das Ergebnis dieser so deutlich wie an der Caprivibrücke sehen, denen eine Chance geben, die es wenigstens versuchen wollen, besser zu machen. CDU und CSU ziehen im Moment über die Hauptstadt her, sie verhöhnen damit aber ihre Geschichte und beleuchten eigentlich nur das Ergebnis der eigenen, so lange Jahre ganz Deutschland auszehrenden Politik. Es ist Zeit, endlich neue Brücken zu bauen. In eine bessere Welt. Und an die Berliner: Auch wenn die Termine für die Neuwahl und den Klima-Volksentscheid auf skandalöse Weise aus “Papiermangel” getrennt wurden, geht bitte zu beiden hin. Denn Gesellschaft, Politik und Klima können nur zusammen funktionieren. Aus Angst vor den jetzt schon zu vielen Aufgaben keine der Situation gerechten Klimaziele anzustreben, wäre ein großer Fehler, welcher das heute hier gezeichnete Bild nicht besser, sondern noch schlimmer macht. Diese Stadt wird daran wachsen und davon profitieren. Haben wir für einmal keine Angst, sondern den Mut, uns selber zu übertreffen. Das sind wir unseren Kindern schon längst und verdammt nochmal schuldig!